Norwegentour 05. bis 14. August 2015

Tag 1

05.08.2015

Waldsolms – Sonderbale Camping DK

Gefahrene KM: 688

 

Ich habe am Vortag bereits das Motorrad komplett gepackt, auch noch hinbekommen, den neuen Campingstuhl auf den Koffern sinnvoll zu befestigen, frühstücke noch mit der Familie, verstaue meine Wasserflaschen und die Thermoskanne mit Kaffee und um 08:00 Uhr geht es pünktlich los! Die Sonne strahlt und die Wettervorhersage sagt Temperaturen bis

35 C voraus.

Ich bin aufgeregt als ich losfahre! Endlich, nach 6 Monaten Planung, sehr viel Vorfreude, sicher auch ein wenig Angst (wie oft wird es regnen?, hält das Motorrad?, ) sitze ich auf meiner Adventure und starte meine bislang längste Reise.

 

Ich habe nur 20 km Landstraße und dann 650 km Autobahn vor mir. Ursprünglich hatte ich kurz überlegt, da es ja keine Autoreisezüge mehr gibt, die BMW auf einem Anhänger bis Dänemark zu fahren. Aber der Gedanke, mit 80 km/h durch die Republik zu zuckeln, war mir dann doch zu wider. Ich habe dann doch nagelneue Reifen aufgezogen und bin jetzt heilfroh auf dem Motorrad zu sitzen. Das Wetter ist toll, die Temperaturen lange nicht so hoch wie befürchtet und mit kleinen Kaffeepausen alle 90 Minuten ist die Fahrt richtig schön. Es ist bis Hamburg kaum Verkehr, nur nach dem Elbtunnel ist in einer Baustelle ein langer Stau. Diesen kann ich glücklicherweise ganz schnell über ein paar Dörfer umfahren (das war die richtige Entscheidung, wie ich später lese..) und schon bin ich Richtung dänischer Grenze unterwegs. Ich möchte in Deutschland noch einmal tanken, da ich gelesen habe, dass das Benzin in Norwegen noch viel teurer ist als hier. Komischerweise steht schon 50 km vor Flensburg ein Schild „letzte Tankstelle vor der Grenze“. Ich fahre ran und schon kommt ein Tankstellenangestellter auf mich zu. Ich denke noch „nanu, keine Selbstbedienung?“ aber er erklärt mir nur, dass das System ausgefallen ist und ich noch eine halbe Stunde warten müsste. Es würde aber vor der Grenze noch einen Autohof geben. Also weiter und tatsächlich, 30 km weiter kommt ein Autohof und ich tanke noch einmal die gute deutsche Plörre.

Kurz danach bin ich in Dänemark und schon bald geht es endlich runter von der Autobahn. Ich fahre durch kleine Dörfer und Dünenlandschaften, das Meer sehe ich aber erst 200 m vor dem Campingplatz. Ich checke früher als erwartet um 15:45 Uhr bei der netten Betreiberin ein und darf mir einen Platz aussuchen. Ich finde einen sehr schönen, das Gras ist weich und ich habe ein Bächlein hinter dem Zelt, wo ich gleich 2 Dosen Bier einkühle

Das Zelt ist schnell aufgebaut, meine neue flexible Wäscheleine zwischen Motorrad und zaun gespannt und schon packe ich für den Strand ein. Dieser ist gleich vor dem Campingplatz und da ich mir vorgenommen habe, wenigstens 1 x im Meer zu schwimmen nehme ich auch gerne in Kauf, dass das Wasser flach und der Boden mit Muscheln und Steinen übersäht ist. Trotzdem schwimme ich eine Runde und setze mich dann in die Sonne! Genauso habe ich mir den ersten Tag vorgestellt!

Nach einer kleinen Runde durch das Dorf und über die Bootsstege gehe ich zurück auf den Platz , setzte mich auf meinen Stuhl (Mann bin ich jetzt schon froh den mit zu haben- mein Rücken jubelt!) und koche Nudeln mit Käsesauce. Mir gegenüber baut ein einzelner Fahrradfahrer sein Zelt auf und beginnt auch zu kochen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie diese Fahrradfahrer das gleiche Zeug wie ich mitschleppen, aber auf einem Fahrrad!

 

Wir kommen schnell ins Gespräch, er fährt mit dem Rad von ganz oben einmal durch Dänemark sozusagen als Training für seinen großen Traum, die Durchquerung Europas. Mittlerweile kommt noch ein Mann dazu, der mit Wohnwagen und Familie unterwegs ist und ganz neidisch ist was ich so vorhabe. Rüdiger, der mit dem Fahrrad, Bauleiter, holt Bier für alle und wir verbringen einen tollen Abend mit interessanten Gesprächen.  Erst gegen 22:30 Uhr falle ich todmüde ins Zelt und schlafe ganz schnell auf meiner neuen Thermarest Isomatte ein. (Mein Rücken jubelt!)