Tag 4   Seiser Alm – Penser Joch – Innsbruck – Bodensee – Titisee

Um 06:17 höre ich durch die Ohropax meinen Wecker – das gibt’s ja nicht! Das Gleiche ist mir 2013 hier auch passiert -  mein Wecker beschallt 2 Minuten lang den ganzen Platz mit ACDC..

 Raus aus dem Zelt, die Sonne scheint, packen, 08:00 Uhr pünktlich Abfahrt.

 

Ich habe heute 521 km geplant und mir graut es jetzt schon vor der Autobahnfahrt mit anschließender Bodenseebundesstraße – was sich später leider bewahrheitet. Aber egal, ich wollte unbedingt noch in den Schwarzwald und jetzt habe ich erst einmal eine Menge Kurven zu fressen!

Die Strecke von der Seiser Alm nach Ritten ist toll, nur nehme ich mir leider wieder keine Zeit die Erdpyramiden zu besichtigen – also noch ein Grund wieder hierher zu kommen.  Weiter geht es ungehindert Richtung Penser Joch, was aber leider komplett mit Wolken verhangen ist und ich kaum im dichten Nebel oben etwas sehe.

Runter verziehen sich die Wolken und schon bin ich auf der Brennerbundesstraße. Die angekündigte Umleitung ist kürzer als erwartet und auch der Verkehr hält sich in Grenzen. Bei der Autobahnauffahrt auf die A12 verfahre ich mich kurz – eigentlich auf die viel schönere Brennerbundesstraße, aber da ich weiß, was ich noch vor mir habe beschließe ich wieder auf die Autobahn zurück zu fahren. Ab hier geht es zügig und nur von den beiden Mautstellen am Brenner und vor dem Arlbergtunnel (jeweils EUR 9,50!!)nach Bregenz. Runter von der Autobahn und jetzt fängt die Sch… an. Von Bregenz bis auf die andere Seite des Bodensees in Stockach stehe ich eigentlich nur im Stau! Jegliche Überholversuche scheitern kläglich, ich beobachte aufziehende Regenwolken, bekomme auch ein paar Tropfen ab, mein Arsch tut weh, der Rücken schmerzt und ich will nur noch in den Schwarzwald. Das sind so die – Gott sei Dank –wenigen Momente, wo Motorradfahren echt doof ist und man lieber im Auto sitzen würde.

 

Nach 2 oder 3 Stunden – ich kann es wirklich nicht mehr einschätzen – komme ich endlich auf die A81 Richtung Singen und kann es rollen lassen. 25 Minuten später fahre ich schon durch den Schwarzwald und jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Die Sonne scheint, die Straßen sind leer und meine Laune steigt!

 

Ich mache einen kurzen Abstecher zur Wutachschlucht, stelle fest, dass man diese wirklich erwandern muss und nicht, wie ich gedacht habe, schnell mal besichtigt und mache mich auf die letzten Kilometer nach Titisee. In Schluchsee wird noch kurz eingekauft und bald finde ich auch meinen Campingplatz Weiherhof. Der Platz liegt so versteckt an der Nordseite des Sees, dass ich schon fast dabei war wieder umzudrehen weil er auch nicht ausgeschildert ist. Er ist aber genau so, wie im Internet dargestellt – direkt am See, total ruhig und gemütlich, mit kleinem Restaurant und OHNE Dauercamper!

 

Ich baue mein Zelt in der Sonne auf, trockne auch gleich alle durchgeschwitzten Klamotten, gönne mir mein traditionelles Zelt-Aufbau-Bier am See im Strandkorb und mache mich dann auf die halbstündige Wanderung ans andere Seeende direkt nach Titisee.

 

Der Ort ist wirklich schön, aber ziemlich von Touristen überlaufen. Egal, die Abendsonne scheint mir ins Gesicht und ich sitze gemütlich auf der Seeterrasse und beobachte das Treiben der überwiegend asiatischen Touristen, die sich über den Schwarzwaldschrott im Souvenirladen freuen. 

Zurück am Platz gibt es heute kalte Küche und nach einer kleinen Campingplatzrunde hau ich mich hin.

2 Stunden später wache ich von einem unheimlich lauten Knall auf. Nun hat mich doch noch ein Gewitter erwischt.. vorsichtig spähe ich aus dem Zelt und schaue mit Begeisterung zu, wie Blitze in den See einschlagen. Es ist zwar höllisch laut, aber trotzdem schlafe ich 15 Minuten später wieder tief und fest.

  

Tageskilometer: 585 km – mehr als geplant durch meine Stau-Umfahrungs-Versuche.