Tag 2

 07.07.2013

 Abfahrt: 08:30 Uhr Campingplatz Illertissen

 Ankunft: 14:30 Uhr Camping Seiser Alm

 

Wetter: eigentlich gut..

 

Tageskilometer: 480 km

 

 

Eigentlich wollte ich ausschlafen, da ich ja für meine geplante Tagestour auf die Seiser Alm durch den zusätzlichen Tag nun viel mehr Zeit hatte – aber um 05:30 Uhr war ich wach – bin wohl noch im Arbeitsmodus..

 

Außerdem hatte sich meine selbst aufblasbare Schlafunterlage schon in der ersten Nacht verabschiedet und ich lag ziemlich unbequem. Was macht man um 05:30 Uhr auf dem Campingplatz? Genau: fertig machen, Kaffee kochen und einpacken!

 

Das Zusammenpacken ging wieder einmal viel langsamer als ich geplant hatte. – es gibt nämlich 2 Arten des Zusammenpackens – mit kochen (das heißt, eigentlich wird das ganze Gepäck gebraucht, es muss noch gespült werden... ) oder ohne kochen (wenn man schlau gepackt hat muss man nur einen Koffer für die Klamotten aufmachen) Das ist aber eigentlich alles nicht so schlimm – wirklich lange dauert es, wenn man sein Zelt trocken einpacken möchte. Hier war es nun mal extrem feucht neben dem Fluss und die Sonne kam erst gegen 07:30 Uhr hinter den Bäumen hervor.. Normalerweise achte ich immer darauf, dass ich mein Zelt gleich dort aufstelle, wo am Morgen die erste Sonne hinscheint, da hier aber überall Bäume waren wusste ich gleich, das es lange dauert.. Wenn die Sonne dann mal da ist, trocknet das Zeug innerhalb von Minuten.

 

Also - endlich alles eingepackt und fest verzurrt, abfahrbereit und… mein Handy ist weg! Das steckte noch in meiner Treckinghose im rechten Koffer – alles wieder runter, Koffer auf, auspacken, Handy raus und alles von vorne! Um 08:30 Uhr war dann endlich Abfahrt!

Heute habe ich nur noch wenige Autobahnkilometer vor mir und ich freue mich schon, den größten Teil der Strecke auf kleinen Straßen zu fahren.

 

Kurz vor Kempten wird es immer dunkler und vor Allem kälter! Gestern bin ich noch bei 32°C gefahren, jetzt zeigt mein Thermometer gerade mal 17°C an. Ich fange an zu frieren und beschließe an der österreichischen Grenze meine Softshelljacke anzuziehen. Koffer also wieder runter (natürlich erst den falschen) Jacke raus, anziehen, Kaffee und Autobahnvigniette (doof, da ich nur kurz auf der A12 Richtung Innsbruck 25 km Österreichische Autobahn gefahren bin) kaufen und weiter geht es.

 

Der Fernpass ist total verstopft, jede Menge Wohnwagen quälen sich den Berg hoch und die ganze Strecke ist eigentlich eine Baustelle und macht keinen Spaß. Entgegen kommen mir geschätzte 1000 BMW GS Fahrer, die ihre Heimreise von den BMW-Motorrad-Days in Garmisch antreten.

 

Erst auf der A12 wird es wieder ruhiger und ich fahre gemächlich dem Brenner entgegen. Auf der Brenner-Passstraßen-Auffahrt, die gar nicht so leicht zu finden ist, tanke ich noch einmal günstigen Treibstoff (wie 100 andere auch..) und auf geht es über den Brenner…wenn da nicht die Baustellen, Ampeln, Staus und Wohnwagen wären...

Besser wird es erst in Brenner auf dem Brenner, wo ich mir zwei Wurstsemmeln mit Südtiroler Zwiebelsalami gönne. Ansonsten gibt es dort nichts zu sehen, der Grenzort ist durch die Outlets, welche auch am Sonntag geöffnet haben, ein einziger Parkplatz. Dies mag auch der Grund sein, warum bei der Auffahrt so viel los war, den nach dem Ort wird es richtig ruhig, schön zu fahren – und die Sonne kommt wieder raus! Plötzlich hat es 30°C – ich bin in Italien!!

Hurra... ich bin in Südtirol!!!
Hurra... ich bin in Südtirol!!!

Die Strecke wird immer schöner, durch das Eisacktal, zwischen Eisack und Weinbergen, oft parallel zur Brennerautobahn.

 

Kurz vor Brixen mache ich noch eine kurze Pause um meine Softshelljacke wieder zu verpacken und die Handschuhe auszuziehen – es hat jetzt schon 34°C!

 

Kurz vor Bozen geht es ab Richtung Clausen – nur noch 20 km bis zur Seiser Alm und die ersten Kehren sind zu bewältigen. Fantastisch! Ich bin mitten auf der Alm und sehe schon das Schleernmassiv! Der Campingplatz ist gut beschildert und zum Fahren eine wahre Freude.

 

Endlich da, 14:30 Uhr!

 Schranke zu!

Mit 7 Holländern warte ich am Empfang auf den Check-In, welcher erst ab 15:00 Uhr losgeht!

 

Der Herr am Empfang spricht 4 Sprachen, benötigt diese auch abwechselnd im Minutentakt und erklärt mir, ich soll mir erst einen schönen Platz suchen und dann zurückkommen und erklären, wo ich stehe. Zur Auswahl stehen Wald und Zeltwiese! Ich wähle einen Platz auf der Wiese, mit überdachter Sitzecke und einen perfekten Blick auf das Bergmassiv!

 

Einchecken, Zelt auf meinem „Feldherrenhügel“ aufbauen und, da das Restaurant und der Minimarkt am Sonntag geschlossen haben, muss ich noch einkaufen fahren. In Kastellruth finde ich einen großen Sparmarkt wo ich das wichtigste (Bier, Cola, Obst, Süßes) kaufen kann. Danach geht es zurück auf den Platz und ich lege mich vor dem Zelt in die Sonne!

Da das Restaurant zu hat habe ich vorher schon ein nettes Restaurant unweit des Platzes ausgemacht. Nach einer kleinen Runde über den Campingplatz (toll, es gibt hier kaum Dauercamper und ganz viele lustige Holländer) laufe ich in das Restaurant hoch. Sehr schöner Biergarten mit Blick auf den Schleern – wo sich ein Gewitter zusammenzieht! Ich sitze keine 5 Minuten und schon donnert und tröpfelt es. Dabei bleibt es aber – ich sitze unter einem großen Schirm und der leichte Regen bleibt draußen!

 

Es gibt lecker Tiroler Gulasch mit Speckknödel und Krautsalat und als wäre das nicht genug bestelle ich mir noch einen Südtiroler Käseteller mit Weißwein.

Voll bis an den Rand beschließe ich, da die Sonne wieder scheint, die halbstündige Bergwanderung zum Völser Weiher anzutreten. Diese beginnt direkt in dem Biergarten und ist ein richtig schöner Weg über Almwiesen und durch Wälder. Oben angekommen steht man an einem schönen See in dem sich das Bergmassiv im Sonnenuntergang spiegelt. Ein super Abschluss des Tages! Um 22:30 Uhr geht es ins Zelt. (nicht ohne die kaputte Unterlage nochmals aufzupusten…)