Tag 3:   Sirmione – Monte Baldo – Passo Rolle – Seiser Alm

Ich bin schon um 06:00 Uhr wach, habe aber geschlafen wie ein Stein! – und das sozusagen auch auf Steinen.. Da die Sonne schon scheint fange ich früh mit meinem Morgenritual an, Kaffee kochen, duschen, packen, mache noch einen kleinen Abstecher zum See und checke pünktlich um 08:00 Uhr aus. Ein wenig Bammel habe ich schon davor, mich wieder in das Verkehrschaos von Sirmione und Drumherum zu stürzen, es läuft so früh morgens aber wesentlich besser und schon bald bin ich auf dem Weg ins Hinterland Richtung Monte Baldo.

Mein Navi hat sich wirklich die schmalsten Straßen für mich ausgesucht, teilweise sogar unbefestigt und ich habe manchmal Angst auf einem längeren Single Track zu landen. Aber ich finde es eigentlich toll! Es geht hoch und runter, mittlerweile habe ich selbst jegliche Orientierung verloren und vertraue dem Navi. Ab und an ein Blick auf die Karte zur Absicherung, dass ich doch in die Richtige Richtung unterwegs bin, ansonsten genieße ich die einsame Fahrt.

 Irgendwann lande ich in einem kleinem Bergdorf und folge stur meinem Navi auf eine ganz schmale Bergstraße auf den Monte Baldo, der nur noch 6 km entfernt sein soll. Im Abbiegen sehe ich noch ein Durchfahrt verboten Schild, kann aber nicht lesen was darunter steht und fahre einfach weiter. Nach 5 wirklich beeindruckenden Kilometern durch eine tolle Berglandschaft stehe ich plötzlich vor einer Wegsperrung. Links und rechts Kühe und 2 italienische Bergbauern. Die sehen wohl meine Ratlosigkeit und erklären mir mit Händen und Füssen, dass der Pass wg. Schnee noch gesperrt ist.. jetzt wird mit alles klar. Ich fahre also etwas geknickt zurück und streiche den Monte Baldo von meiner Liste. Die weitere Fahrt über viele kleine Straßen mit unheimlich vielen schmalen Kehren lässt mich meine Enttäuschung bald vergessen und bald fahre ich über den Monte Baldino. – den hatte ich wiederum irgendwie gar nicht auf dem Plan, die Überquerung war aber einfach nur schön!

 

Bald bin ich auf dem Weg Richtung Trient um dann weiter zum Passo Rolle zu kommen. In Trient passiert genau das, was ich bei der Planung schon befürchtet haben: ich komme mit dem komischen Verkehr dort nicht zurecht, mein Navi schickt mit dauernd auf eine Bundesstraßenauffahrt, die es nicht gibt und ich fahre 3 x im Kreis, bis ich eher per Zufall auf der richtigen Straße Richtung Pergine lande.

 

Da ich am Vormittag schon so viele kleine Wege und Kurven gefahren bin, beschließe ich nun ein paar Kilometer zu machen und fahre auf der Schnellstraße durch bis Primolado, wo ich dann die Abzweigung nach St. Martino / Passe Rolle nehme. Es geht erst einmal durch einen langen Tunnel, bevor man quasi im Kurvenparadies landet!

 

Der Passo Rolle ist super ausgebaut und toll zu befahren.

Ein besonders Highlight für mich war bei der Abfahrt wieder eine ganz schmale Straße (diese Wege, bei denen man sich nicht sicher ist, ob es ein schmaler Wanderweg ist oder tatsächlich eine offizielle Straße) und ich lande in einem kleinen idyllischen Tal mit einer alten Mühle, einem Bach, gegenüber ein kleiner Kreuzweg und umringt von Olivenbäumen. Das Ganze hat schon was von einer Märchenlandschaft und ich muss mich fast zwingen weiter zu fahren.

 

Es warten ja noch einige Pässe auf mich!  Weiter geht es über den St. Pellegrino, den Nigerpass und den Karerpass. Langsam wird mir etwas schwindlig… na ja, wenn man 100 km nur Kurven fährt..

 Hier sind auch leider viele Idioten unterwegs und muss beim Fahren ständig ein Auge im Rückspiegel haben. Irgendwie freue ich mich jetzt schon auf die noch kurze gemütliche Abfahrt Richtung Völs am Schleern und auf meinen Zeltplatz.. Für heute reicht es mir.

Um 16:30 Uhr bin ich schon am Campingplatz, fahre aber noch weiter nach Kastelruth um im Sparmarkt einzukaufen. Die Gegend ist mir von meiner letzten Tour noch bestens in Erinnerung  - auch die Tatsache, dass es in dem Sparmarkt aus irgend einem Grund keine gekühlten Getränke gibt..

 

Wieder zurück checke ich ein – die haben tatsächlich noch meine Daten aus 2013! – und beziehe meinen „Stammplatz“ auf dem Hügel vor der Hütte.

Aufbauen, Duschen und die fantastische Aussicht genießen! Ich finde es schon wieder soooo toll, dass mein Zelt direkt vor diesem Berg steht..

 

Vor dem Abendessen mache ich noch die kurze Wanderung zum Völser Weiher, genieße dort noch ein Bierchen in der Abendsonne, erfreue mich beim Abstieg über das Kuhglockengeläut auf der Alm und mache es mir dann in der Hütte vor meinem Zelt richtig gemütlich. Wie sich das für Südtirol gehört gibt es heute Gröstel mit Speck, Käse und Zwiebeln!

Nach einem kurzen Schnack mit 2 anderen Motorradfahrern aus Holland, die sich für meine Koffer interessieren, falle ich todmüde ins Zelt und schaffe es nicht einmal mehr 2 Seiten zu lesen..

 

Tageskilometer: 382 km (davon mindestens 290 km Kurven!)