Walchensee – Faaker See

Den Wecker habe ich mir eigentlich auf 06:30 Uhr gestellt, ich bin jedoch schon um 06:00 Uhr wach. Wahrscheinlich muss ich mich doch erst wieder an das Schlafen im Zelt gewöhnen. Auf jeden Fall war das aber gut, ich bin, was meine morgendlichen Aktivitäten betrifft noch nicht eingespielt und brauche ganze 2 Stunden für Duschen (Ach ja, hier kostet eine warme Dusche tatsächlich noch 50 Cent), Kaffee kochen und packen!

  

Aber um 08:00 Uhr geht es los! Das erste Ziel ist der Gerlospass! Diesen bin ich tatsächlich noch nie im Trockenen gefahren und noch scheint zwar die Sonne, ich sehe aber schon die ersten Wolken in der Ferne aufziehen. Für den Großglockner ist Regen gegen Mittag angesagt und da will ich unbedingt noch vorher rüber. Die geplante Nockalmstraße will ich unbedingt auch einmal befahren, sollte es aber regnen lass ich das lieber. So der Plan!

Bei der Anfahrt zum Gerlos ist unheimlich viel Verkehr, man trödelt durch viele Dörfer und außerdem ist jede Menge weiße Ware unterwegs. Überholmöglichkeiten gibt es dadurch kaum  - erst kurz vor der ersten Kurve zum Gerlos! Und gleich hinter der ersten Kurve holt mich auch schon die Polizei raus. Mir war im ersten Moment echt nicht bewusst, was ich gemacht habe, aber offensichtlich habe ich beim Überholen kurz die 81 km/h erreicht (in der 50er) und dabei auch noch eine weiße Line überfahren. Ich befürchtete schon das Schlimmste, aber der Herr Polizist war gnädig, hat mir EUR 35 abgenommen und die durchgezogene Linie mal übersehen. Das ging ja super los! 

Die Fahrt auf den Gerlos ist dann wirklich schön und – zum ersten Mal für mich – trocken! Über den ADAC habe ich mir vorab ein Kombiticket Gerlos – Großglockner – Nockalm für EUR 33 gekauft und selbst wenn man nur 2 der 3 Pässe fährt lohnt sich das schon. Alleine der Großglockner würde mit EUR 29 zu Buche schlagen!

 

 Nach dem ersten kleinen Pass fahre ich direkt durch nach Zell am See und von dort auf die Großglockner Hochalpenstraße. Die Auffahrt ist wie immer grandios, die Straße jeden Cent der Maut wert und das Beste – ich bin fast alleine unterwegs. Pfingstsamstag und kaum Verkehr! Herrlich! Mittlerweile ist der Himmel dicht wolkenverhangen und ich spüre gleich nach meiner kurzen Mittagspause am Fuscher Törl schon die ersten Graupel runterkommen. Jetzt heißt es so schnell wie möglich weg und runter, denn mit dem ganzen Eis auf der Straße fährt man nicht gerade mit einem guten Gefühl. 

Hinter dem Hochtor ist der ganze Spuck aber schon wieder vorbei und ich kann auf trockenem Asphalt die Straße runter richtig genießen.

 

Auf die Auffahrt zur Franz-Josephshöhe verzichte ich dieses Mal, da ich beschlossen habe, die Nockalm auf jeden Fall zu fahren.

 

 Die eigentliche Routenplanung war, über Leoben zu fahren und die Auffahrt von Kremstal aus zu nehmen. Bloß nicht auf die mautpflichtige und langweilige Tauernautobahn. Kurz vor dem Millstätter See kommt jedoch eine Umleitung, ich verfranze mich total, erlaube meinem Navi eine Ausweichroute zu wählen und schon zeigt dieses mir nochmal 75 km mehr zum Ziel an als vorher…  Als ich plötzlich im dichten Verkehr und beständigen 50 km/h den See entlang fahre weiß ich warum…. Ich werde die Nockalmstraße von der anderen Seite befahren und habe noch den alten Wegpunkt gespeichert. Das ist zwar schnell erledigt aber die Straße dem See entlang macht wirklich keinen Spaß!

 

Es fängt auch noch leicht an zu regnen und gerade das wollte ich auf der Nockalm nicht. Hilft nix, Regenklamotten an, Augen zu und durch! Letztendlich passiert aber wieder genau das sobald ich meine Regensachen raushole – es hört auf! Ich fahre nun zwar auf nasser Straße aber komplett alleine die wirklich tolle Nockalm hoch! Was für ein Unterschied zu den sonstigen Pässen – kein schroffes Gestein sondern frische, saftige Wiesen, Kühe und schlussendlich ein unglaubliches Panorama wenn man oben ist! 

So genervt wie ich vorhin war, so froh bin ich nun doch noch gefahren zu sein! Trotzdem reicht es für heute, ich bin doch ziemlich fertig und habe immerhin noch 90 km bis zum Campingplatz am Faaker See.

  

Kurz hinter Villach fahre ich an einem Hofer Schild vorbei ( der österreichische Aldi!) – ich muss auch noch einkaufen! Also rein, upps—falsche Einfahrt, versuche quasi im Stand zu wenden und schon lege ich die ganze Fuhre sanft auf den Sturzbügel. Das ist eigentlich nicht weiter schlimm, nur wenn man (weil es ja schon ein wenig peinlich ist..) versucht, die 300irgendwas Kilo alleine aufzustellen ist man ziemlich dämlich. Deshalb sitze ich kurz darauf auch mit einem herausgesprungenen Wirbel neben der BMW auf der Straße. Ein sehr netter Slowene kommt herbeigeeilt und hilft mit der ganzen Familie erst das Motorrad aufzustellen und dann mir. 

Ich bin kurz verzweifelt und denke, jetzt ist schon wieder eine Tour gleich am Anfang zu Ende..  Irgendwie schaffe ich es aber dann doch mich gerade zu rücken, aufzusteigen und zu fahren. Geht doch.., unter Schmerzen, aber machbar…

 

Nach dem Einkauf erreiche ich endlich, nach 10 Stunden Fahrt, den Campingplatz und will nur noch mein Zelt aufbauen und Essen. Leider gibt es auf dem ganzen Platz keine Rasenfläche für Zelte  und bau widerwillig mein Zelt auf Schotter auf. (Strandcamping Gruber)

  

Nach dem Zeltaufbau (was mit Rückenschmerzen echt nicht so toll ist..) noch ein kurzer Spaziergang zum See, Nudeln kochen, essen und—die Route für morgen umplanen!

Ich habe mir heute zu viel zugemutet und will deshalb so früh wie möglich in Pula sein. Für die Aussicht auf Sonne, Strand und Meer lasse ich jetzt jede Kurve links liegen!

 

Während ich noch so die Karten studiere gesellt sich Gerd aus Köln auf ein Bier zu mir und erzählt, dass er auch alleine fährt, aber kein Ziel hat. 3 Wochen Zeit und vielleicht nach Albanien war seine Ausgangslage. Wär nix für mich aber find ich gut! Hoffe, er hatte eine tolle Fahrt!

 

So, eine Ibu 400 für den Rücken und gute Nacht!

 

Gefahrene Kilometer: 465