Faaker See -  Triglav - Pula

Was habe ich gut geschlafen! Ich bin zwar wieder um 6:00 Uhr wach aber ich habe durchgepennt! Morgen Abend nehme ich wieder eine Ibu und 3 Bier.. J

 

Ich drehe mich noch mal um aber um 06:30 Uhr beginnt das Morgenprozedere. Gerd ist auch schon am packen, kurz verabschiedet und um 07:45 Uhr geht es los! Mein Rücken schmerzt aber sobald ich auf dem Bock sitze geht es und ich fahre frohen Mutes und in freudiger Erwartung der slowenischen Berge und einem Abend am Strand los. Erst über den Wurzenpass – die lügen doch nicht in den Reiseführern – 18% Steigung und eigentlich nur Schlaglöcher – inklusive obligatorischen Bild vor dem Panzer, dann rein nach Kranjska Gora. Habe ich viel größer erwartet aber wie so oft bei den Wintersportorten entwickeln sich ganz kleine Dörfer erst im Winter zu bekannten Ballungszentren und im Frühjahr eben wieder zurück zum Dorf. 

Gleich dahinter geht es hoch zum Triglav. Eine wunderschöne Strecke aber wie ich vorab schon gelesen habe ist jede einzelne Kehre mit Kopfsteinpflaster gebaut und bei Regen sicherlich schrecklich zu fahren. Es scheint aber die Sonne, ich bin fast alleine unterwegs, habe keinen Stress und genieße die wirklich bemerkenswerte Landschaft. Das lässt sich mit nichts vergleichen -  der Gebirgszug sieht weder aus wie die österreichischen Alpen, schon gar nicht wie die Dolomiten sondern irgendwie hat das Bergmassiv etwas von der wild-romantischen Atmosphäre der Winnetou Filme. Schwer zu beschreiben aber atemberaubend schön!

 

Oben angekommen gibt es ein kleines Plateau auf welchem sich eine paar andere Biker gerade nacheinander mit dem Mopped vor der beeindruckenden Aussicht fotografieren lassen. Ich spare mir das, mache aber trotzdem ein paar tolle Panoramabilder. 

Die Abfahrt ist ähnlich beeindruckend und hier fehlt Gott sei Dank auch das Kopfsteinpflaster!

 

Jetzt beginnt meine geänderte Planung. Eigentlich wollte ich die Grenzkammstraße fahren und vorher noch auf den Mangat hoch (der war aber ohnehin noch gesperrt) Jetzt bin ich froh, das nicht gemacht zu haben.. Eingabe ins Navi: schnellster Weg nach Pula, Autobahn erlauben! – und das war super!

 

 

Fast 100 km schlängelt sich die Straße von Trenta bis nach Nova Gorica immer entlang des Isonzo, einem Gebirgsfluss mit türkisblauem Wasser, vielen Stromschnellen und Wasserfällen, teilweise eine Schlucht durchfließend. Es ist trotz Samstag kaum Verkehr und so cruise ich einfach so dahin, bleibe immer wieder einmal stehen um die Landschaft zu betrachten und genieße diese Fahrt richtig. Die ganze Region scheint auch von diesem wilden Fluss zu leben, denn überall hängt Werbung für Rafting und tatsächlich kommen mir unzählige Kleinbusse mit Kanus oder Schlauchbooten entgegen. 

In Novo Gorica geht es dann raus aus der Wildnis rauf auf die schnelle Piste! An der kroatischen Grenze muss auch ich dann zwar 10 Minuten anstehen um dann doch durchgewunken zu werden..

 

 

Auch wenn ich die schnelle Route gewählt habe, wo wollte ich doch unbedingt die Istrische Küstenstraße entlangfahren und biege kurz vor Rijeka auf die 66 ab. Schon im ersten Ort geht mir das Herz auf! Heute morgen noch Schneewände auf dem Triglav, jetzt 29 C, keine Wolke, Palmen und MEER! Nach einem kurzen Fotostopp im doch recht wuseligen Opatija fahre ich die nächsten 60 km eine wunderschöne, fast leere, kurvige Straße, immer mit Blick auf das Meer entlang bis ich vor der berühmten Arena von Pula stehe. Auch hier ist wieder ziemlich viel Getümmel, obwohl ich schon ziemlich beeindruckt von dem Gebäude und den angrenzenden Park bin. Natürlich gibt es die obligatorischen Fotos aber schon 10 min. später, um ca. 14:30 Uhr, fahre ich durch das Tor vom Campingplatz. (Camping Stoja)

Was für ein riesiger Platz! Ich habe das zwar schon im Internet gesehen aber das Ganze gleicht fast einer eigenen Stadt – mit Einlasskontrolle und Parkeinweiser! Im Internet hatte ich mir auch schon „meinen Zeltplatz“ an der Steinküste ausgesucht und nach dem Einchecken steuere ich auch direkt da hin. Leider stehen da, wie ich heimlich befürchtet habe, schon zu viele Wohnwagen rum und so drehe ich 3 Runden bis ich einen schönen, unter Zedern gelegenen Platz – und das ist jetzt ganz wichtig – mit Blick aufs Meer habe. Irgendwie hat man ja gerne so seine Vorstellungen im Kopf und ich wollte einfach am nächsten Morgen, wenn ich aus dem Zelt krieche, das Meer sehen. Basta! 

Ich baue rasch auf und schon liege ich auf einem Felsen und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Das Wasser ist schon ziemlich warm (und kristallklar!!) und so schwimme ich ein paarmal die Küste hoch und runter, platziere meinen gequälten Rücken immer wieder auf den warmen Steinen, lese ein Buch, trinke ein Bierchen und bin rundum glücklich. Fast 2 ½ Stunden halte ich das so aus, was für meine Verhältnisse unglaublich lange ist. Was für ein toller Tag!

Ich möchte die Zeit heute nicht mit kochen verplempern sondern setze mich in das Restaurant (ok, erst war ich erschrocken, weil da ein Alleinunterhalter spielte, war aber gar nicht schlimm.). Ich bestelle – was wohl? – einen Mixed Grill und schon bald darauf sitze ich mit einem Bierchen an der Küste und genieße den Sonnenuntergang! 

Heute habe ich alles richtig gemacht, die Strecke einfach verkürzt und so einen total entspannten Tag erlebt. Langsam wird man älter und vernünftiger..

 

Gefahrene Kilometer: 352