Tag 6

04.07.2021

Imperia – Lecco - Comer See

  347 km

Es ist 06:30 Uhr und ich liege ohne Schlafsack in einer Pfütze! Es war so heiß, dass ich echt schlecht geschlafen habe.

Heute habe ich eine unspektakuläre Fahrt vor mir. Ich will Italien komplett auf der Autobahn durchqueren um mir einen schönen Tag am Comer See zu machen.

Innerhalb einer Stunde bin ich abfahrbereit – ich werde täglich schneller! Dichte Wolken am Himmel und schon nach 10 Minuten Autobahn erwischen mich die ersten Tropfen.

Raststätte – Kaffee holen – Regenklamotten an! Mir stehen fast 300 Autobahnkilometer bevor und ich muss nicht unbedingt klitschnass werden.

  

Ich bin froh, dass ich meine Lampe getauscht habe, gefühlt fahre ich 50% der Strecke Genua -  Mailand durch Tunnel! 

Kurz vor Mailand: der große Angstgegner! Die Mautstation! 18 Spuren und vor jeder ein Stau! Ich beobachte jeden Einzelnen und stelle fest – ich bin lange nicht der einzige, der damit nicht zurecht kommt! Aber ich bin vorbereitet: Mopped auf Seitenständer, Handschuhe aus und in den Tankrucksack geklemmt, Regenhülle vom Tankrucksack nach oben,  Portemonnaie raus, Klapphelm nach oben, Kreditkarte zwischen die Zähne, Mautkarte aus Tankrucksack und rein in den richtigen Schlitz! Und jetzt kommt der Trick – die Kreditkarte kommt in den GLEICHEN Schlitz! YES! Es hat auf Anhieb geklappt – jetzt bin ich Italien -Mautprofi.

Nun alles irgendwie festhalten und langsam in die nächste Haltebucht fahren um die Schlange hinter mir nicht weiter unnötig aufzuhalten… schließlich muss ja alles wieder an seinen Platz zurück!

 

Kurz nach Mailand – ohne weiterer Mautstation – geht es von der Autobahn runter in Richtung Lecco.

 

In Lecco will ich einkaufen, es herrscht aber ein totales Verkehrschaos weil aufgrund eines Laufes gesperrt oder in Einbahnstraßen verwandelt ist! Ich benötige 45 min um da wieder raus zu kommen und bin, weil ich meine Regenjacke, die ich in den letzten 2 Stunden gar nicht gebraucht habe, immer noch anhabe  -von innen völlig nass geschwitzt!

 

Die Strecke entlang des Comer Sees, welche ich mir ausgesucht habe, ist nicht etwa eine schöne Küstenstraße sondern ein einziger Tunnel, der nur ab und an kurz unterbrochen wird. Man sieht also gar nix! Ich fahre ab und an meinem Platz vorbei um in der nächsten Stadt einen Kaffee zu trinken und einzukaufen. Ersteres klappt wunderbar, einkaufen ist leider nicht wegen Sonntag!!! Hab ich total vergessen – wie so oft im Urlaub!

 

Da dicke Gewitterwolken über mir kreisen fahre ich schnell zum Platz. Es ist 14:00 Uhr, Check in aber erst um 15:00 Uhr. Gott sei Dank hat das kleine Restaurant offen und ich versuche mir die Zeit totzuschlagen. Punkt 14:50 kommt dann das Gewitter! Über dem Platz geht ein Unwetter runter wie ich es schon lange nicht gesehen habe und alle flüchten mit mir in das Restaurant. Dort warte ich dann fast eine Stunde bis der Regen leichter wird, checke schnell ein, bekomme einen Platz zugewiesen und baue ratz fatz mein Zelt auf! 

Es nieselt immer noch – aber hey…ich bin am Comer See und möchte darin jetzt auch baden! Gesagt getan – ein Bad, ganz alleine im Comer See, bei Nieselregen vor herrlicher Kulisse – das war schon etwas Besonderes!

 

 Im Anschluss mache ich noch eine kleine Wanderung durch den Ort, suche ein Restaurant – finde tatsächlich keines (hier ist irgendwie schon noch alles Corona-tot), esse schließlich eine grausame Pizza in dem Campingrestaurant und gehe nach einer Dose Bier am Strand schlafen.