Norwegentour 05. bis 14. August 2015

Tag 2

06.08.2015

Sonderbale Camping – Hirtshals – Kristiansand – Hornes Camping

Gefahrene KM: 402

 

Ich wache um 06:30 Uhr auf, schaue aus dem Zelt – die Sonne scheint – Norwegen – heute komme ich!

Duschen, Kaffee kochen, einpacken (alles ist etwas feucht durch den Bach, aber in der Sonne trocknet das Zelt ziemlich schnell ab) und schon geht es Richtung Hirtshals. 302 km Dänische Autobahn machen nicht wirklich Spaß, es geht immer gerade aus, die Landschaft ist immer gleich und es ist einfach todlangweilig.

Ich komme schon um 12:30 Uhr in Hirtshals an, meine Fähre legt um 17:00 Uhr ab, eine Stunde vorher muss ich da sein.

Also genügend Zeit noch für das Abendessen einzukaufen und mich am Strand in die Sonne zu legen. Ich hatte zu Hause im Internet gesehen, dass es dort Strand gibt und sogar ein paar alte Bunkeranlagen zu besichtigen sind)

Ich gehe in den ersten Supermarkt, kaufe Brot, Wurst, Käse, Süssigkeiten für den Abend und eine von diesen leckeren Pizzaschnecken für den Mittag und mache mich auf die Suche auf den Strand. Ich fahre in Richtung eines Leuchtturms, folge einem Schild mit einem P auf einer kurzen Schotterstraße und stehe plötzliche alleine auf einer grün bewachsenen Klippe. Toll – so muss es auch in England oder Irland aussehen! Unter der Klippe liegt ein großer, weißer Sandstrand auf den man über eine steile Holztreppe gelangt. In der Hoffnung, dass ich genau so einen Platz finde, habe ich meine Badehose heute morgen gleich in den Tankrucksack gelegt und so mache ich mich in voller Montur, der Badehose, einem Microfleece Badetuch und der Pizzaschnecke auf den Weg! Ich bin ganz alleine auf dem rießigen Strand und so verstaue ich meine Klamotten hinter einem Felsen und springe ins Wasser! Nur ca. 17 C – deshalb ist hier also keiner… aber eine fantastische Abkühlung nach der Autobahnfahrt! So lange wie noch nie zu vor lege ich mich in die Sonne und döse fast weg – ich bin jetzt schon total entspannt! Als ich erste Erscheinungen eines Sonnenbrandes entdecke mache ich mich über den Strand auf den Weg um eine der Bunkeranlagen zu erkunden. Die eine, welche ich von dort aus erreiche ist leider nicht geöffnet, aber dafür hat man von hier einen tollen Blick über den Strand, zum Leuchtturm und auf den Fährhafen.

Um 15:00 Uhr, nicht ohne vorher einen Kaffee getrunken zu haben, mache ich mich auf den Weg zum Fährhafen. Ich checke ein, bekomme eine eigene Reihe zugeteilt und bin überrascht, wie viel hier 2 h vor Abfahrt schon los ist! Leider steht man dort mitten in der Sonne und meine Birne leuchtet mittlerweile. Toll – die Sonnencreme hätte ich heute morgen auch auspacken sollen..

 

Trotzdem warte ich gespannt auf meine erste Fährfahrt und ich genieße jede Minute. Kurz nach 4 legt die Fjordline schon an und jetzt geht es ziemlich schnell. Ein Strom von Wohnwagen, Autos und Motorrädern rollt aus der Fähre und schon werden wir in der Motorradreihe aufgefordert uns startklar zu machen. Zügig geht es unter Deck und ein Einweiser zeigt uns die Plätze. Es ist unglaublich, wie eng hier alle Fahrzeuge zusammen gequetscht werden. Ich stelle meine BMW auf den Seitenständer und kann kaum noch absteigen, weil meine Koffer schon an die Koffer des nächsten Motorrades grenzen. Leider bin ich, wie vorher befürchtet, zu doof mein Motorrad selbst zu verzurren, weil ich mit dem Zurrsystem nichtzurecht komme. Ein netter Allgäuer neben mir hilft aber, die Kiste sitzt bombenfest, ich schnappe mein Zeug und gehe an Deck. Dort finden sich unheimlich viele sehr bequeme Sitzreihen, ein Restaurant, ein Duty free – ich laufe aber sofort auf das Aussendeck, damit ich die Abfahrt sehen kann.

Nachdem der Katameran langsam den Hafen verlassen hat, gibt er irgendwann einmal richtig Gas - was sich auch durch eine dichte Dieselwolke zeigt und ich bin total beeindruckt von der Geschwindigkeit und welche Kraft dieses Schiff antreibt. Nun – in 2 ¼ Stunden nach Kristiansand -  das ist schon was.

Den Rest der Fahrt verbringe ich dösend in der Kabine und so vergeht die Zeit wie im Flug bis eine Halbe Stunde vor Anlegen sich bereits die ersten wieder zu ihren Fahrzeugen machen.

 

Ich entzurre meine BMW muss aber noch mit allen anderen Mototrädern warten, bis die 5 cm hinter uns geparkten Autos raus sind.

 

So! Nun bin ich da! Meine ersten Meter in Norwegen!

Erst einmal geht es raus aus Kristiansand Richtung Norden. Ich achte penibel auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen, denn hier steht tatsächlich ein Blitzer nach dem anderen. Kaum aus Kristiansand raus entdecke  ich das erste Schild „Achtung Elche“ und gleichzeitig erfreue ich mich an den ersten Kilometern durch die Norwegischen Wälder. Die Vegetation ist tatsächlich hier schon ganz anders als bei uns. Fichtenwälder, durchsetzt mit Birken, ansonsten kaum Laubbäume. Ich fahre so vor mich hin und denke.. „genau jetzt stapft bestimmt gleich ein Elch auf die Straße“. Passiert natürlich nicht und gleich vorweg – ich habe kein einziges Mal einen Elch gesehen.

Nach 40 Minuten erreiche ich schon meinen Campingplatz - Hornes Camping, ein ganz kleiner Platz, direkt am Ardalsfjord gelegen. Ich checke ein und bin überrascht, dass die Übernachtung nur 120 NOK kostet. Also viel weniger als ich gehört und einkalkuliert habe. Nachdem ich mein Zelt weit ab von allen anderen direkt am Fjord unter Tannenbäumen aufgebaut habe wird gleich Abendessen gemacht, es gibt nur belegte Brötchen, das Tagebuch wird geschrieben und gegen 22:30 Uhr wird es auch schon dunkel. Zwischendurch beim Gang zur Dusche berichtet mit noch eine alte Holländerin, dass Sie seit 15 Jahren hier alleine im Wohnwagen campt und es die ganze Woche geregnet hat – aber jetzt soll es besser werden… ich freu mich!