Norwegentour 05. bis 14. August 2015

Tag 7

11.08.2015

Lofthus – Preikestolen

Gefahrene Km: 249

 

Ich wache auf und… es regnet! So etwas kenne ICH von Norwegen ja nun gar nicht! Ein Blick nach draußen – alles wolkenverhangen und es sieht nicht nach Besserung aus! Schnell laufe ich zur Dusche und packe danach meine Sachen IM Zelt zusammen. Immer wenn es gerade nur nieselt bringe ich etwas zum Motorrad und so liege ich bald in Motorradklamotten im leeren Zelt und überlege, was ich tun soll. Nach 15 Minuten nutze ich eine kurze Regenpause, falte das nasse Zelt zusammen, verstaue alles in der Packtasche, streife mir zum zweiten Mal meine orange Regenkombi über und fahre los. Ich habe mir fest vorgenommen heute noch die Wanderung zum Preikestolen zu machen – egal wie das Wetter wird. Also Augen zu und durch. – Im wahrsten Sinn des Wortes, denn mein Visier beschlägt schon nach den ersten Metern im Sichtbereich und ich habe Mühe die schmale Straße zu erkennen. Verdammt – seit wann dass den? Dafür hab ich doch ein Pinlock und das hat noch nie beschlagen! Nach 10 km halte ich an einer Tanke, hole Kaffee und wische das Visier von innen ab… - blöd – das hätte ich auch gleich sehen können. Das Visier war in dem Bereich so fettig und verschmiert, dass sich der Nebel darauf festsetzen musste!

Kaum fahre ich los – und es hört auf zu regnen!  - Es fängt auch nicht wieder an! Trotzdem lasse ich mein Regenzeug erst einmal an, es hält ja auch warm und das ist gut so, ich fahre nämlich durch unendlich viele Tunnel.

 

Beim Stigfossen wird natürlich angehalten um ein paar Bilder zu machen, ansonsten sehe ich bei den ganzen Wasserfällen in der Gegend kaum noch Unterschiede – schön und beeindruckend sind sie fast alle! Man muss ständig aufpassen sich auf die Straße zu konzentrieren bei der schönen Landschaft.

Einen kleinen Abstecher über das Ryfylke Fjell mache ich dennoch und das hat sich gelohnt! Ich fahre ganz alleine da oben und es gibt tolle Kurven – diese Schönen auf einer langen Ebene, die man schon früh einsehen kann und wo man so schön ins Schwingen kommt.. ihr kennt das!

 

In Jorpeland gehe ich noch schnell einkaufen und um 13:30 stehe ich auf dem Preikestolen Camping – mit NOK 220 der teuerste, auf dem ich je war! (ich glaube selbst der am Gardasee war günstiger)

Schnell ist alles aufgebaut und verstaut, Wanderklamotten angezogen und los geht es die 5 km bis zum Preikestolen Vanderheimen, dem Startpunkt der Wanderung. Rundherum sehe ich Wolken und Regen und das Mädel an der Rezeption meinte vorhin es würde sich heute wohl noch mehr bewölken.. Egal, wenn ich mir etwas vorgenommen habe..

Ich parke auf einem kleinen Motorradparkplatz, vergesse natürlich wie alle anderen ein Parkticket zu ziehen (wo bitte soll man das auch auf einem Motorrad hinlegen??) und starte mit kleinem Rucksack, Wasserflasche und 2 Brötchen meine Wanderung.

 

Es geht relativ schnell über Geröll, glatten Fels und Steintreppen steil bergauf und als ich endlich das erste Hochplateau erreicht habe fängt es tatsächlich an zu nieseln. Meine Softshelljacke hält dicht, da ich aber ohnehin so schwitze ist es eigentlich egal, von welcher Seite die Nässe kommt.

Es ist hier echt viel los und nach und nach überhole ich alle. Hier läuft wirklich alles hoch! Ich bin echt froh, meine Wanderschuhe eingepackt zu haben, gerade jetzt auf dem nassen Felsen, aber ich sehe Asiaten mit Halbschuhen, Leute mit Hunden, sogar jemand mit Krücken kommt mir entgegen! Wie kann man nur..?

Der Weg ist aber echt schön und sobald man ein paar Grüppchen überholt hat, kann man auch eine ganze Weile alleine laufen. Die einzelnen steilen Felspassagen sind durch Holzstege vorbei an kleinen Seen und Moorlandschaften verbunden und wäre da nicht der Nebel würde man sicher eine tolle Landschaft sehen. Aber je weiter ich hochkomme umso mehr lichtet sich der Nebel, es regnet nicht mehr und das letzte Stück über ein Felsplateau ist einfach toll!

Nach 1,5 Stunden habe ich es geschafft und es ist einfach der Wahnsinn und ein unbeschreibliches Gefühl hier oben zu stehen! Die Bilder sagen sicher mehr als alle Worte! Mein Picknick auf dem Preikestolen - genau so wie ich es mir ausgemalt habe!

Auf dem Rückweg habe ich genau so schönes Wetter wie oben und freie Sicht auf die wirklich tolle Landschaft!

 

Auf der kurzen Strecke zurück zum Campingplatz bemerke ich jedoch schon wieder die ersten Tropfen und ich parke gerade noch rechtzeitig vor meinem Zelt ein bevor ein schöner, leichter Dauerregen beginnt. Das Abendessen wird deshalb im Zelt gemacht und ich nehme mir Zeit mal ein Buch zu lesen, während draußen der Regen aufs Zelt prasselt. Das war irgendwie auch sehr gemütlich und relativ erschöpft von der Wanderung schlafe ich ziemlich bald ein.