Norwegentour 05. bis 14. August 2015

Tag 6

10.08.2015

Gloppen Camping – Lofthus

Gefahrene KM: 331

 

Ich wache auf, die Sonne scheint, Nachts scheint es jedoch geregnet zu haben. Macht nichts, das Zelt ist in der Sonne und im Wind ganz schnell trocken und um 08:00 Uhr ist schon Abfahrt.

 

Die Strecke Gloppen – Songdal ist schön, aber ich fahre aber durch gefühlte 100 km Tunnel. Was bin ich froh über meine neue Lampe!

Bald bin in ich Laerdal, wo ich auf keinen Fall bei schönem Wetter den längsten Tunnel der Welt mit 25 km nehmen wollte, sondern über das berühmte Aurlandsfjell fahren. Trotzdem fahre ich noch schnell vor den Tunnel um ein Bild zu machen. Die Straße zum Fjell ist genauso toll wie ich sie auf Google Earth schon ein paarmal gesehen habe. Viele enge Kurven, immer wieder am Fluss entlang und an Wasserfällen vorbei und oben angekommen hat man manchmal den Eindruck durch die Antarktis zu fahren. Es gibt dort viele kleine Seen in denen Eischollen treiben und wo Schneewehen über dem Wasser zu schweben scheinen. In der Sonne glitzert und funkelt alles – diese Kombination aus Schnee, Wasser und glattem Fels ist einfach malerisch.

Natürlich lege ich mitten auf dem Fjell eine Kaffeepause ein, baue auch einen kleinen Schneemann, „meinen Trollhügel“ und fahre dann eine schöne Serpentinenstraße wieder runter. Ich gebe zu – hier oben war es wirklich kalt für August und – Achtung, Svendura, solltest Du das jemals lesen – ich finde meine Heizgriffe toll!

 

Der Blick auf den Aurlandsfjord ist beinahe so schön wie auf Geiranger, witzigerweise liegt dort gerade genau das gleiche Kreuzfahrtschiff vor Anker. Aurland könnte auch Auenland heißen! Die kleinen Häuser und das satte grün der saftigen Wiesen erinnern mich spontan an die Heimat der Hobbits.

Eigentlich will ich zum Hafen um ein Bild vom Schiff zu machen, verpasse aber die Ausfahrt und schon bin ich im nächsten Tunnel.

 

Die letzten Kilometer bis Lofthus sind schön, aber unspektakulär nach den ganzen Eindrücken der bisherigen Fahrt. Ich weiß, dass ich am Eidfjorden noch eine kurze Fährüberfahrt habe, bin aber etwas verwirrt, da mein Navi eine Fähre und meine Karte eine Straße anzeigt.

Ich folge in einem langen Tunnel stur dem Navi, fahre durch einen riesigen Kreisverkehr IM Tunnel raus und an den Fähranleger. Komisch, keiner da! Verwirrt steige ich ab und versuche den Fahrplan zu lesen bis ich nach 5 Minuten endlich merke, dass der Anleger mit einer Betonmauer zugemacht worden ist… hier wird nie mehr ein Schiff anlegen..

 

Also wieder zurück in den Tunnel zum Kreisverkehr und jetzt doch der E139 nach Odda folgen. Als es hier rausgeht bin ich geplättet -  ich fahre auf eine 1,6 km lange Hängebrücke zu! Nagelneu und klar – mein Navi kennt die nicht und eine Fähre braucht hier keiner mehr.

Kurz darauf fahre ich auf den Campingplatz Lofthus. Eigentlich ist dieser gar nicht so klein, dadurch, dass sich aber alles unter Obstbäumen versteckt, sieht der Platz trotzdem sehr gemütlich aus. Ich baue mein Zelt auf einer kleinen Wiese unter Apfelbäumen auf, mit Blick auf den Sorfjord. Im Hintergrund sehe ich etwas entfernt einen großen Wasserfall und auf Nachfrage bei der sehr netten Dame am Empfang erfahre ich, dass man in 1 ½ Stunden dort hin wandern kann. Also los – es ist erst 16:00 Uhr und etwas die Beine vertreten kann nicht schaden. Die Wegbeschreibung der Rezeptionistin hörte sich ungefähr so an..“ you start in the back of the Reception to the left side (Sie zeigt aber nach rechts!), go about 1 km till you nearly reach the main road and at the white house you turn left and go straight ahead up the hill until you reach the waterfall. There are no signs but if you remember the white house, you can’t miss it!”

Ähmm.. left or right behind the reception? Left!

Ok—ich laufe los, immer fest den Wasserfall im Blick. Ich sehe fast nur weiße Häuser, aber keine Abzweigung. Irgendwann erreiche ich die Hauptstraße, da sind wieder nur weiße Häuser und mehrere Abzweigungen. Ich entscheide mich für eine und laufe jetzt stetig bergauf. Irgendwann geht es wirklich steil bergauf durch den Wald und ich sehe den Wasserfall nicht mehr. Erst nach ca. einer halben Stunde bemerke ich, dass ich mich immer weiter davon entferne.. Also doch nicht so einfach.. Ich laufe dann einfach den steilen Pfad weiter den Berg hoch, weil es einfach schön ist und beschließe nach einer Stunde umzudrehen. Zurück laufe ich das letzte Stück einfach durch die vielen Kirschbaumplantagen, da man von oben ja sehen kann, wo man hin muss. Übrigens ist in Norwegen im August erst Kirsch- und Erdbeerzeit. Wenn schon nicht den Wasserfall erreicht, so habe ich wenigstens eine kleine Bergwanderung gemacht. (Später erfahre ich, dass ich auf dem Weg zum Berggipfel des Nisser war.. noch 2 Stunden, dann wäre ich oben gewesen)

Ich brate mir noch ein paar Steaks auf dem Platz, dazu gibt es heute Kartoffelsalat, setze mich in meinen Stuhl und genieße bei einem spannenden Krimi die Aussicht auf den Fjord. Als es sich gegen 22:00 Uhr mehr und mehr bewölkt und plötzlich Wind aufkommt verkrieche ich mich in mein Zelt und schlafe sofort ein.