Schottlandtour 2019

Tag 10

13.07.2019

Loch Tummel – Campsite Walkmill

Tageskilometer: 320

Mein letzter Tag in Schottland bricht an, den heute Nachmittag schon werde ich wieder die Grenze nach England überschreiten. Ich habe heute noch einige Besichtigungen vor und drehe mich, als ich um 06:30 Uhr wach bin nicht noch einmal um sondern beginne gleich zu packen – natürlich nicht ohne einer schnellen Katzenwäsche im Loch.

 

Nachts hat es wieder geregnet und jetzt ist es dicht bewölkt, so dass ich versuchte mein Zeug so schnell wie möglich zu verstauen. Es bleibt, bis auf ein paar Tropfen, auch relativ trocken und vorsorglich ziehe ich schon mal die Regenklamotten über, in der Hoffnung, dass meine alte Regel greift.

 

 Mein erstes Ziel ist Scone Palace und mein Navi führt mich auch direkt zum Eingang. – wo ich nichts sehe, außer ein verschlossenes schmiedeeisenes Tor und dahinter eine weitläufige Parkanlage. Ich fahre also ein Stück weiter, umrunde sozusagen das Areal und sehe nichts außer Wald – bis ich auf einem Golfplatz lande und dort wieder umdrehe. Na toll – das erste „Ich war da Bild“ für heute ist in die Hose gegangen. (Später erzählt mir Tim auf der Fähre, dass ich einfach weiter durch den Golfplatz hätte fahren müssen und dann das Schloss zu Gesicht bekommen hätte.)

Nächstes Ziel: Rosslyn Chappel! Aber erst einmal muss ich durch das Autobahngewirr von Edinburgh, wovor ich ein wenig Respekt hatte. Ich fahre bereits in Perth auf die Autobahn und freue mich eigentlich auf die Überquerung der Forth Bridge, aber genau davor erwischt mich ein heftiger Schauer und ich sehe – nichts. Das Wetter verzieht sich aber bald wieder und bald stehe ich vor Rosslyn Chappel. Die Kapelle ist erst durch diverse Filme, zuletzt durch Dan Browns „The da Vinci Code“ bekannt geworden. Ich parke auf einem großzügigen Besucherparkplatz und gehe in das übliche Besucherzentrum vor der Kapelle. Im modernen Baustil und weder zur Kapelle noch zur Umgebung passend. Vor mir ist gerade ein Bus angekommen und ich stelle mich brav in die Schlange um ein Ticket für 9 Pfund zu kaufen.

  

Die Kapelle ist innen wie außen wunderschön mit sehr aufwändigen Steinmetzarbeiten und wirklich grandiosen bunten Fenstern verziert. Wirklich schön und sehenswert! Nur leider ist es oft so, dass, wenn ein Bauwerk in Filmen einsam und mystisch gezeigt wird, die erhoffte Wirkung durch die vielen Menschen und überhaupt die ganze moderne Umgebung, welche man im Film natürlich nicht sieht, einfach nicht eintritt. Aber architektonisch trotzdem: fantastisch! Übrigens herrscht dort drinnen auch noch absolutes Fotografierverbot.. ich weiß gar nicht mehr, wie ich an die Bilder gekommen bin :-)

Da das Wetter sehr unbeständig aussieht gebe ich meinem Navi nun den Befehl auf schnellstem Weg den Campsite Walkmill (https://www.walkmillcampsite.co.uk/Home.html) anzusteuern. Sprich, die Autobahn zu nehmen und nicht, wie geplant, auf kleinen Straßen durch den North Cumberland Nationalpark zu fahren. So fahre ich auf den schnellen Straße bis Amble by the Sea, nur ein kurzer Halt an der englischen Grenze, und um 14:00 Uhr stehe ich schon auf dem „Platz“.

Dass ich überhaupt dort hingefunden habe ist ein Wunder. Schon bei der Planung habe ich festgestellt, dass es im Umkreis von 50 km keinen Campingplatz gibt (nur Caravan Parc, die keine Camper aufnehmen). Nun führen Feldwege kreuz und quer durchs Feld bis man schließlich auf einem Schotterweg in ein kleines Tal mit einem hübschen Cottage gelangt. Die Besitzerin jagt mir erst einmal einen Schreck ein, als sie mir sagt, dass sie eigentlich voll ist, mir dann aber doch, nach einigem Gejammere meinerseits, für 10 Pfund, bar und schwarz auf die Kralle, ein Plätzchen unter einem Baum anbietet. Geht doch, denn Platz ist hier eigentlich genug!

Das ist aber nicht das Problem. Sie hat in einem wirklich hübschen Wohnwagen nur eine Dusche und ein WC, dahinter nochmal 2 Toiletten in einer Holzhütte, deshalb darf sie nicht mehr Gäste aufnehmen. 

Ich fahre noch einmal zurück nach Amble by the sea zum Einkaufen, entdecke zufällig im hübschen Städtchen Warkworth das beeindruckende Warkworth Caste, welches ich besichtige, und fahre dann zurück auf den Platz. Nachdem ich von einer Wanderung durch die Schafweiden und zu einem kleinen Fluss zurückkomme baut neben mir gerade ein deutsches Pärchen ihr Zelt auf. Die beiden sind mit dem Auto und Zelt unterwegs und erst am Start ihrer Reise durch Schottland. Ihnen ging es genau so wie mir, nach 20 Pfund in cash durften sie ihr Zelt aufbauen.

 

Wir unterhalten uns noch lange bei ein paar Bierchen (er hat 2 Paletten im Auto.. ) und lassen den Tag gemütlich ausklingen. Heute zum ersten Mal ohne meine kleinen stechenden Freunde!